Gaston Bogaert wurde 1918 in Le Mans (Frankreich) geboren und starb 2008 in Etterbeek (Belgien). Als Sohn einer französischen Mutter und eines belgischen Vaters besaß er die doppelte Staatsbürgerschaft.
Sein Werdegang: Von Bogaert zu Capouillard
Er absolvierte eine dreijährige Ausbildung als Innenarchitekt am Institut Saint-Lucas in Brüssel und arbeitete anschließend als Architekt, Bühnenbildner und Kostümbildner.
1946 begann er mit der Gestaltung von Plakaten. Er trat eine Festanstellung bei der SABENA, der damaligen nationalen belgischen Fluggesellschaft, an. Hier, sagt er, habe er wirklich etwas über Werbung gelernt.
Im Jahr 1955 machte er sich unter dem Pseudonym Capouillard als Werbegrafiker selbständig. Von 1964 bis 1969 war er Direktor der Belgischen Kammer der Grafikdesigner und von 1965 bis 1969 lehrte er an der Ecole Supérieure des Techniques de Publicité in Brüssel. Ab 1965 widmete er sich ausschließlich der freien Malerei.
Sein Stil: Persönlich, aber in den Farben der damaligen Zeit
An seinem Stil kann man seinen Hintergrund als Architekt erkennen: Er hat eine Vorliebe für die Darstellung von Gebäuden. Außerdem arbeitete er am liebsten in Gouache auf Papier. Er verwendete Fotos nur dann, wenn der Kunde ausdrücklich danach fragte, weil ihm „das Foto nicht genug auffällt“.
Capouillard selbst definiert seinen Stil als persönlich und nicht direkt von anderen beeinflusst. Dennoch weisen seine frühen Eisenbahnposters deutliche Bezüge zu den humoristischen Figuren von Raymond Savignac auf, einem berühmten französischen Plakatkünstler der gleichen Generation. Sein späteres Werk mit leeren Landschaften, einer begrenzten Anzahl von Farbfeldern und einem sehr ausgeprägten Schattenspiel erinnert an das Werk von Guy Georget, einem weiteren französischen Plakatkünstler jener Zeit, der insbesondere für die Werbung der Air France arbeitete.
Ein guter Kunde: SNCB
Als sich Gaston Bogaert 1955 selbstständig machte, wurde SNCB einer seiner wichtigsten Kunden.
SNCB stellte nämlich Ende der 1950er Jahre nach einigen Umfragen fest, dass die breite Öffentlichkeit die von ihr angebotenen Sondertarife nicht kannte. Um hier Abhilfe zu schaffen, legte sie 1955 eine umfangreiche Werbekampagne auf, die sich auf die verschiedenen touristischen Abonnements konzentrierte. Und es funktioniert… die Verkaufszahlen steigen! Einer der Urheber dieser Werbeplakate ist kein geringerer als Capouillard.
SNCB nahm seine Dienste auch in ihrem Projekt zur Steigerung des Ansehens des Trans Europ Express Saphir beim belgischen und britischen Publikum (1959-60) und in dem 1956 gestarteten Schlafwagenprojekt in Anspruch.